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Von Rittern, Burgen und Ostfriesen

Kneipengeschichten aus Niedersachsen

Wenn das Wochenende naht, dann geht es rund in den Kneipen des Landes – von der flachen Küste bis die Höhen des Harzes.

Thuns DiscoBei Familie „Thun“ in Moorhusen in Ostfriesland wird Silberhochzeit gefeiert, auf den beiden Kegelbahnen herrscht Hochbetrieb – und nebenan in der Dorfdisco tanzen die Jugendlichen zu Techno und Schlager. Mittendrin ist Theodor Thun, der 60jährige Seniorchef. Er fühlt sich immer noch wohl zwischen Trance und Laser-Show. Und seine Ehefrau Heerma schmeißt den Laden in der Küche. Ein Familienbetrieb wie er im Buche steht – und weit über die Grenzen Moorhusens beliebt.

Famile ThunJeden Morgen zwischen neun und zehn Uhr sitzt Familie Thun am Küchentisch zusammen und bespricht die nächsten Veranstaltungen. Sie organisiert alles in eigener Regie und arbeitet dabei Hand in Hand. „Ohne diesen Zusammenhalt würde das gar nicht funktionieren“, sagt Heerma Thun. Alle hier sind mit dem Betrieb groß geworden – und sie kennen es nicht anders. Schon seit 1907 gibt es das „Thun“ – wie der Gasthof landläufig genannt wird.

Theodors Großvater hat den Betrieb damals aufgebaut – zunächst als Gaststätte und Kolonialwarenhandlung. In den 60er und 70er Jahren gehörten zum Betrieb auch eine Bäckerei, eine Tankstelle, eine öffentliche Viehwaage und ein Kino. Bis heute ist immer etwas los im Zentrum von Moorhusen - vor zwei Jahren gab es eine Riesenfeier zum 100jährigen Jubiläum. Inzwischen wird der Betrieb in der vierten Generation geführt – von Sohn Alfred und seiner Ehefrau Martina. An ihrer Seite sind aber immer noch die tatkräftigen Eltern: Theodor Thun und seine Ehefrau, die „gute Seele des Hauses“.

Marco Schulz vor dem KnochenhaueramtshausFamiliär geht es auch im Knochenhaueramtshaus in Hildesheim zu. Marco Schulz van Allen hat hier vor sechs Jahren die Gastronomie übernommen. Zusammen mit seinen etwa 30 Mitarbeitern sorgt er jeden Tag dafür, dass seine Gäste sich wohl fühlen – an den Tischen und Theken eines der schönsten Fachwerkhäuser der Welt. Neben den Gruppen im traditionsreichen Gildesaal hat er auch regelmäßig Gesellschaften im Haus, die bei einem zünftigen Rittermahl im Gewölbekeller mal so richtig die Sau rauslassen wollen. An diesem Tag sind 50 Kassiererinnen und Kaufleute der Supermarkt-Kette REWE zu Gast.

Marco Schulz mit FanfareSchon am Eingang begrüßt Marco Schulz van Allen die Gäste zünftig – mit einem Humpen Bier und schrägen Trompeten-Tönen. Im urigen Gewölbekeller tauchen sie dann ein ins finstere Mittelalter. Tischsitten sind hier fehl am Platze, gegessen wird mit den Händen – die Stimmung ist von Anfang an ausgelassen und fröhlich. Das kostümierte Personal serviert Berge von Fleisch – angerichtet auf Holztellern, flambiert mit Rum, aufgetragen mit schauspielerischen Einlagen. Marco Schulz van Allen ist dann in seinem Element – als gebürtiger Hildesheimer fühlt er sich immer wieder verpflichtet, seinen Einwohnern das Besondere zu bieten. Und das macht er auch.

 Die HanskühnenburgViel ruhiger und gemächlicher geht es dagegen bei Ines Hammer und Nina Plümer zu. Die beiden Frauen aus dem Harz haben sich Ende letzten Jahres in ein gastronomisches Abenteuer gestürzt. Zusammen haben sie die „Hanskühnenburg“ in der Nähe von Osterode gepachtet. Zwei Stunden Fußmarsch ist die Berghütte von der Zivilisation entfernt. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser – aber die Wanderer und Ski-Langläufer werden trotzdem bestens versorgt. Denn gekocht wird auf Gas – und einmal pro Woche kommt die Feuerwehr mit Frischwasser.

Ines Hammer, Nina Plümer„Der Winter war super“, sagt Ines Hammer. Seit dem 20. Dezember hatten sie fast jeden Tag ein volles Haus, denn die Harzbaude liegt direkt an einer beliebten Strecke für Ski-Langläufer. Jetzt im Frühling ist es etwas ruhiger. Aber bald kommen wieder die Wanderer und Mountainbiker auf den 811 Meter hohen Berg. Oben wartet auf sie eine gemütliche Gaststube mit brennendem Kamin, eine heiße Erbsensuppe mit Wurst für fünf Euro und zwei gut gelaunte Wirtinnen in ihrer fröhlichen „Weiberwirtschaft“.

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