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Spiekeroog – Köche, Kellner unter Dampf

Ansturm auf die Nordsee-Insel im Sommer

Bild 1Auf der Insel Spiekeroog drohte in diesem Sommer ein Engpass bei den Restaurantplätzen. Jedes Jahr ist die Nordseeinsel in den Ferien ausgebucht – an manchen Tagen sind dann bis zu 5000 Urlauber auf der Insel. „Wir gehen hier in diesem Sommer auf einer Rasierklinge spazieren!“, sagt Bürgermeister Matthias Piszczan. Das Problem: In den vergangenen Jahren wurden gleich mehrere Restaurants geschlossen – jetzt wird sich herausstellen, ob die verbliebenen Lokale den Andrang bewältigen können. Vor allem Mitte Juli, wenn die Ferien in Nordrhein-Westfalen beginnen, wird die Insel überfüllt sein. Auf allen ostfriesischen Inseln stoßen die Gastronomen dann an ihre Kapazitätsgrenzen.

Bild 2Einmal im Jahr ist Dorffest auf der Insel. Dann fahren die meisten Fähren, dann sind die meisten Menschen auf Spiekeroog. An dem Tag lassen aber viele Restaurants die Türen dicht, weil sie entweder Ruhetag haben oder die Mitarbeiter selbst zum Dorffest wollen. Zudem bieten viele Gastronomen dann Bratwurst, Hamburger oder Waffeln auf der Straße an. „Wir haben gar nicht das Personal, dann auch drinnen noch die Gäste zu bewirten“, sagt Nils-Uwe Ahsendorf vom Hotel „Zur Linde“. Er verkauft Cocktails, Bier und Chili con carne an die Dorffest-Besucher und hat damit genug zu tun.

Bild 3Viele Urlauber und Tagesgäste müssen sich an dem Tag mit der Bratwurst zufrieden geben. Denn nur zwei Restaurants haben geöffnet. Die Kellner dort rennen von einem Gast zum anderen, können den Ansturm kaum schaffen. Kommen die Touristen am Nachmittag mit ihren müden Kindern im Bollerwagen vom Strand, suchen sie vergeblich einen freien Platz im Restaurant. Viele ärgert das – denn auf Spiekeroog muss man auch an normalen Tagen reservieren, um überhaupt essen gehen zu können.

Bild 4„Ich bin mal angetreten, meinen Gästen Zeit beim Essen zu lassen“, sagt Christian Kiesow, der Betreiber des Restaurants „de Balken“. In diesem Sommer wird er seine Gäste ab 17.30 Uhr in zwei Schichten abfertigen. „Anders geht es nicht, wir kommen nicht nach“, sagt der Insulaner. Er steht dann auch selbst mit in der Küche – wie am Fließband gehen Schollenfilet und Jägerschnitzel über den Tresen. „Die Leute sind sauer – das geht bis zu Beleidigungen. Aber wir sind ja auch nur Menschen“, sagt Restaurantleiterin Sabrina Czasch.

Bild 5„Dass die Leute nichts zu essen bekommen, das geht gar nicht“, sagt Bürgermeister Matthias Piszczan. Zwei Dinge sind seiner Meinung nach für das Dilemma verantwortlich: Erstens finden die Restaurantbetreiber keine Fachkräfte und zweitens gibt es für das Personal keine Unterkünfte auf der Insel. Seit Jahren werden immer mehr Häuser für viel Geld an Investoren verkauft – Mietwohnungen gibt es kaum. Die Politik ist gefordert.

Bild 6Bürgermeister Matthias Pisczcan hat das Problem fest im Blick. Der Rat der Inselgemeinde ist dabei, die Misere in den Griff zu bekommen. Zurzeit werden gerade 16 neue Wohnungen für Insulaner gebaut – auf dieses Angebot gibt es bereits mehr als 70 Bewerbungen. Und auch im ehemaligen Künstlerhaus soll Wohnraum für Einheimische entstehen. Ein Investor will dort zehn Ferienwohnungen, aber auch 13 Wohnungen für Insulaner schaffen. Zudem überlegt die Gemeinde jetzt, ihre eigenen Grundstücke im Dorfzentrum zu bebauen und dort vielleicht auf Platz für ein neues Restaurant zu schaffen.

Bild 735 Prozent der Gäste auf Spiekeroog gehen jeden Abend essen. Das hat eine Gästebefragung der Kurverwaltung ergeben. Wegen des Ansturms auf die Restaurantplätze sind einige Gäste inzwischen dazu übergegangen, sich immer häufiger in ihren Ferienwohnungen selbst etwas zu kochen. Das merkt auch Kristin Bruns vom Supermarkt der Insel. Mehrmals wöchentlich bekommt sie neue Ware vom Festland, in diesem Sommer sogar erstmals mit einem Kühllaster. Wenn dann die vollen Fähren ankommen, dauert es nicht lange, bis die Kunden den Laden stürmen und die Regale leer kaufen.

Die nordreportage beobachtet an einem Wochenende im Juli die Anstrengungen der Insulaner, das Problem in den Griff zu bekommen.

Wiederholung: 26. September 2018 um 11:30 Uhr, NDR-Fernsehen

1. Herma Heyken schrieb am 24.09.2018

Klasse Film über Spiekeroog!

2. Eilert Taddigs schrieb am 25.09.2018

Moin Johann, toller Film über Spiekeroog!
Ich war da ganz früher mal auf Klassenfahrt zum Strandhafer pflanzen und habe seither schöne Erinnerungen an die Insel!

3. Henriette Person schrieb am 26.09.2018

wir haben uns gerade die Sendung über Spiekerhoog
angeschaut, tolle Reportage..