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SOS im Wattenmeer

Aufkommende Flut kann gefährlich werden

Bild Das Wattenmeer ist nicht nur eine einzigartige Naturlandschaft, in ihm lauern auch jede Menge lebensbedrohliche Gefahren. Die plötzlich aufkommende Flut hat schon so manchen Wattwanderer in eine Notsituation gebracht. Dann rücken Seenotretter, DLRG oder die Mitarbeiter von Feuerwehr und Kurverwaltung aus, um diese Menschen zu retten. Auf der anderen Seite machen diese Retter es aber auch erst möglich, dass jedermann die Einzigartigkeit des Weltnaturerbes erleben kann – ohne Absperrungen, Zäune oder Zutrittsverbote.

Bild 2Heino Behring ist Wattführer auf der Insel Juist – er ist schon seit über 50 Jahre fast jeden Tag im Wattenmeer unterwegs. Er versteht sich als Naturführer und möchte den Urlaubern die Besonderheiten des Weltnaturerbes näher bringen. Zusammen mit Sohn Ino wird er nicht müde, auf die Gefahren des Wattenmeeres hinzuweisen. „Durch die ständige Beobachtung und Erforschung des Wattenmeeres habe ich meine Fähigkeiten so weit ausgebaut, dass ich Gefahren wie Seenebel, Gewitter, Treibsand oder Schlicklöcher schon erkenne, bevor sie entstehen“, sagt der Wattführer. Seine Spezialität: Er geht mit den Menschen ins Watt, wenn die Flut einsetzt. So können sie hautnah erleben, wie schnell das Wasser kommt und wie die Flut zur Gefahr werden kann.

Bild 3Mit einer Drohne erkundet Heino Behring das Wattenmeer seit kurzem aus der Luft, um die Wege für seine Wattwanderer noch sicherer zu machen. Von oben erkennt er neue Priele, er sucht sich Wege durch die scharfkantigen Austernbänke und dokumentiert, wie das Wasser plötzlich von allen Seiten kommt. Mit diesen Aufnahmen gestaltet er dann seine Vorträge, die er den Gästen auf der Insel Juist im Winter anbietet. Aktiv die Natur erleben – das ist das Motto seiner Veranstaltungen. So baut er auch einmal im Jahr zusammen mit den Feriengästen am Strand ein Bollwerk aus Sand auf und demonstriert damit - vor allem den Kindern -, wie mächtig und gefährlich die Nordsee sein kann.

Bild 4Besonders viele Menschen sind im Wattenmeer vor Cuxhaven unterwegs. Im Sommer wimmelt es nur so von Urlaubern zwischen der Ortschaft Duhnen und der Insel Neuwerk. Hier sind auch besonders viele Reiter mit ihren Pferden im Watt. Und für sie kann die aufkommende Flut besonders gefährlich werden. Regelmäßig müssen die Watt-Retter durchgegangene Pferde einfangen und mitunter auch aus dem Wasser retten. Beobachtet wird das Watt in Cuxhaven mit Hilfe eines Radargerätes in der Rettungsstation Duhnen. Wenn irgendwo jemand in Not gerät, so wird von dort aus die Feuerwehr alarmiert, die dann die jeweiligen Retter einsetzt.

Bild 5Bei der DLRG in Cuxhaven vergeht im Sommer kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Notruf eingeht. Einer der 45 ehrenamtlichen Watt-Retter der DLRG ist Christoph Pläsier. „In unserer schnellen Einsatzgruppe hat jeder generell immer Bereitschaft, das heißt wir sind jeden Tag - 365 Tage im Jahr jede Stunde im Einsatz, gehen unseren normalen Berufen nach, gehen unseren Hobbys nach, haben immer unseren Melder dabei und wenn was passiert, dann sind wir da.“ Etwa 30 Einsätze hatten sie im vergangenen Jahr – ertrunken ist zum Glück niemand.

Bild 6Besonders gefährlich ist der Leitdamm zwischen dem Wattenmeer und dem Fahrwasser der Elbe. Im Sommer klettern regelmäßig Urlauber auf den Steinen herum, ohne zu wissen, dass die großen Schiffe Wellen erzeugen, die für sie zur tödlichen Gefahr werden können. „Das Klettern auf den Dämmen ist strengstens verboten, aber fast jeden Tag sehen wir das“, sagt Christoph Plaisier. Zusammen mit seinem Kollegen Lothar Thoelke kontrolliert er die sieben Rettungsbaken, die in den 70er Jahren im Watt zwischen Cuxhaven und der Insel Neuwerk aufgestellt wurden. Sie sind mit Seenotsignalmitteln ausgestattet und bieten Schutz - auch bei Gewitter. Christoph Plaisier: „Wer in diesen Körben Zuflucht vor der aufkommenden Flut findet, der kann sicher sein, bald entdeckt und gerettet zu werden.“

Bild 7Für manch einen sind aber auch diese Baken nicht mehr zu erreichen, wenn die Strömung schon zu stark geworden ist. Das ist dann ein Fall für Ralf Hofmann von der Kurverwaltung, der in der Rettungsstation Duhnen das Watt beobachtet. Mit seinem Amphibienfahrzeug kann er auch bei Flut noch rausfahren. Die Reportage aus der Reihe NaturNah beginnt mit so einem Fall: Ein Langstreckenläufer aus der Schweiz ist in Not geraten und winkt mit seinem roten T-Shirt. Ralf Hofmann hat ihn entdeckt und darf jetzt keine Zeit mehr verlieren – er lässt alles stehen und liegen wenn es heißt: SOS im Wattenmeer.

Wiederholung: 17. Februar 2016 um 13.00 Uhr, NDR-Fernsehen

1. Mel schrieb am 16.02.2016

Hallo, Herr Ahrends,

ich muss Ihnen jetzt endlich mal DANKE sagen. Alle Ihrer Filme treffen mich tief - aber insbesondere die von Juist. DANKE.

Mel