„So ein Tag!“ – aus Wolfenbüttel
Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland
Einmal im Monat bauen engagierte Bürger in der Innenstadt von Wolfenbüttel einen Flohmarkt für notleidende Tiere auf. Der Verein nennt sich „Tierschutz im Landkreis Wolfenbüttel“ und wird geleitet von der 66jährigen Ursula Meyer. An diesem Tag spricht Moderator Sven Tietzer die fröhliche Frau mit den blonden Haaren an – und darf sie prompt den ganzen Tag mit der Kamera begleiten.
Unmengen von Kitsch und Trödel haben die Damen vom privaten Tierschutzverein mit dem Kleinlaster schon am frühen Morgen in die Fußgängerzone gebracht. Angeboten wird alles – von Salzstreuern in Hühnerform bis zu Manschettenknöpfen und Sonnenbrillen. „Alle Dinge hier wurden von Privatleuten gespendet“, erzählt Ursula Meyer, die hier alle „Uschi“ nennen. Der Verein bekomme keine Zuschüsse, lebe nur von Mitgliedsbeiträgen, Spenden und den Erlösen der zwölf Flohmärkte im Jahr. Einige hundert Euro kommen an so einem Basar-Samstag zusammen.
Privat ist Uschi mit Ehemann Dietmar verheiratet. Die beiden leben schon sehr lange in Wolfenbüttel und haben hier viele Freunde. Beide spielen Tennis im Verein. Ihr einziger Sohn ist bereits 44 Jahre alt und lebt zusammen mit seiner Freundin in Hamburg. Dort arbeitet er als Headhunter. Kinder hat er nicht, was Ursula Meyer sehr bedauert. Sie hätte gerne Enkel gehabt. Aber dafür haben die beiden einen Hund – und ihren Tierschutzhof in Salzgitter-Immendorf.
Fast jeden Tag fährt Ursula Meyer in ihr zweites Zuhause. Im Jahre 2000 hat der Verein den Tierschutzhof gekauft – inzwischen ist er abbezahlt. Am Nachmittag zeigt sie uns dann das Anwesen, denn die Flohmarktartikel müssen dorthin zurückgebracht werden. Moderator Sven Tietzer kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, welche Mengen an Krimskram dort eingelagert sind. Aber es gibt auch komfortable Unterkünfte für notleidende Tiere. Fünf Katzen sind derzeit untergebracht - Hunde sind gerade nicht da.
Kurz nach dem Eintreffen kommen zwei junge Frauen, um für ihren Vater ein Geburtstagsgeschenk auszusuchen. Der wünsche sich schon lange eine Katze, erzählen die Mädchen. Und nach kurzer Zeit schon haben sich die beiden für den „goldenen“ Kater Ben entschieden. „Jeder bekommt hier aber kein Tier“, sagt Ursula Meyer. Es müsse immer gewährleistet sein, dass die Tiere es bei ihren neuen Besitzern auch gut haben. Den Tierschutz nimmt Ursula Meyer sehr ernst – das ist ihr Leben!
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