„So ein Tag!“ – aus Wilhelmshaven
Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland
An diesem sonnigen Tag an der Küste in Wilhelmshaven ist es für Moderator Sven Tietzer nicht einfach, jemanden zu finden, der sich den ganzen Tag spontan von einem Fernsehteam begleiten lässt. Es dauert bis zum Mittag. Mit Pommes und Currywurst steht dann Juliane Noack an einer Imbissbude. Sie findet den Moderator ganz sympathisch, kann sich aber nicht gleich dazu durchringen, bei „So ein Tag!“ mitzumachen, obwohl sie schon viele Folgen davon gesehen hat. Gleich will sie ihre Mutter besuchen. Die ist 96 Jahre alt und lebt im Altenheim. Schließlich stimmt sie dann doch zu – und wir erfahren, dass sie selbst 66 Jahre alt, sportlich aktiv und seit drei Jahren in Rente ist. 47 Jahre lang hat sie als Buchhalterin in einer Stahlfirma gearbeitet.
Aktuell hat sie anstrengende Wochen hinter sich. Denn nach einem Krankenhausaufenthalt ist ihre Mutter im Januar zur Kurzzeitpflege ins Heim gekommen. Inzwischen wohnt sie dauerhaft da. Sie konnte sich mit 96 Jahren nicht mehr allein zu Hause versorgen. Juliane Noack hat den Haushalt ihrer Mutter aufgelöst und ist nach all dem Stress erleichtert: „Jetzt kann ich wieder durchatmen!“
Viel Zeit hat sie in den letzten Jahren für ihre Mutter geopfert. Denn die hat bis Ende 2009 trotz eines Hüftleidens und einer Schilddrüsenerkrankung noch ganz alleine zu Hause gelebt. Drei Stunden war sie jeden Tag dort – Essen kochen, Wäsche waschen, putzen. Wir wollen die alte Dame dann im Altenheim besuchen. Auf dem Weg dorthin erzählt uns Juliane Noack, dass sie zweimal verheiratet war und einen Sohn in Bremen hat. Und vor einem Jahr ist sie Oma geworden – und zwar gleich doppelt. Die Zwillinge Ida und Lene sind ihr ganzer Stolz.
Gretchen Bartelt ist etwas überrascht, als plötzlich ein Fernsehteam in ihrem Zimmer steht. Aber sie lächelt freundlich und freut sich auf den gemeinsamen Spaziergang durch die Innenstadt von Wilhelmshaven. Hier sind die beiden ein oft gesehenes Gespann. Mit dem Rollator ist sie noch recht mobil – wohl auch, weil sie bis vor einigen Jahren noch regelmäßig Sport getrieben hat.
m Kaffeehaus trifft sie 96jährige eine Freundin. Sie wartet dort - und wir fahren mit Juliane Noack in ihre Wohnung und danach zum Südstrand. Dort wollen wir ihre Freundin Ute treffen, die direkt am Wasser das ganze Jahr über einen Strandkorb gemietet hat. Aber leider ist sie nicht da. Juliane Noack erzählt, dass ihre Freundin ihr oft geholfen und ihr zugehört habe – gerade in der letzten Zeit. Aber auch ihre Vergangenheit war sehr bewegt. Als Kind wurde sie von ihrer Mutter zur Oma gegeben – in Ostfriesland wuchs sie mit sechs Personen in einer Drei-Zimmer-Wohnung auf. „Ein Kinderzimmer, was ist das?“, fragt sie. Die Mutter habe wieder geheiratet – für ein Kind sei damals kein Platz gewesen. Ein dunkles Kapitel, über das sie nicht gerne spricht. Doch mit Sven Tietzer findet sie eine Basis dafür. Am Ende dieses Tages trennen sich die beiden mit einer überaus herzlichen Umarmung. Juliane Noack sagt uns später, dass es ein sehr toller Tag gewesen sei.
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