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„So ein Tag!“ aus Walsrode

Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland

Küster Georg HorchAn einer Hausecke in Walsrode, direkt vor dem Eingang einer Fleischerei, trifft Moderator Sven Tietzer an diesem Tag auf einen Mann mit Bart, Ohrring und Chinesenkappe. Es ist Gerd Horch, 68 Jahre alt und Rentner. Spontan erklärt er sich bereit, sich einen Tag lang mit der Kamera begleiten zu lassen. „Mich kennen hier alle in Walsrode“, sagt Gerd Horch mit einem Augenzwinkern - „ich sehe ja auch anders aus!“ 15 Jahre lang war er Küster in der örtlichen Kirchengemeinde. Heute ist Gerd Horch fast jeden Sonntag als Prediger im Einsatz. Bis zu 35 Gottesdienste gestaltet er im Laufe eines Jahres. Das ist seine Berufung.

Sven mit Georg im GartenDabei ist er eigentlich sein halbes Leben lang Soldat gewesen. 1965 schon ging er zum Bund, verpflichtete sich zunächst für vier, dann für acht Jahre. Als er 1969 in Bremen in die SPD eintrat und politisch aktiv wurde, musste er sich entscheiden: Berufspolitiker oder Berufssoldat. Gerd Horch stellte die Weichen für seine berufliche Zukunft und wurde Berufssoldat. „Das war eine sehr schöne Zeit, die möchte ich nicht missen“, sagt der Walsroder.

Sven Tietzer mit HorchSchon früh engagierte er sich aber auch in der Kirche. Als Küster war er in Walsrode ein bekannter Mann. Bis es Meinungsverschiedenheiten gab und Gerd Horch seine Kündigung aussprach. Er ist ein Mann, der genau weiß, was er will – und auch, was er nicht will. Er wechselte zur Nachbargemeinde nach Meinerdingen und steht nun dort als Lektor auf der Kanzel. „Es ist nicht mein Lebensziel, die Kirche voll zu bekommen“, sagt Gerd Horch. Ihm sei wichtig, die Menschen mit seinen Worten wirklich zu erreichen.

Christen TattoosNachdem die Einkäufe in der Stadt erledigt sind, fährt er zusammen mit Ehefrau Ishild zurück nach Hause. Dort wartet schon die jüngste Tochter Alexandra mit ihrer Familie. Sie kommen aus Horneburg bei Recklinghausen und sind für ein paar Tage zu Besuch. „Wir haben jeder drei Kinder und zusammen fünf“, witzelt der neunfache Opa. Aus ihren ersten Ehen haben er und seine Frau jeweils zwei Kinder mitgebracht – und eines haben sie gemeinsam. Tochter Alexandra flüchtet beim Anblick der Fernsehkamera ins Bad – kommt aber nach wenigen Minuten wieder zum Vorschein. Unterdessen hat uns Gerd Horch seine Kruzifix-Sammlung, seine zahlreichen Tätowierungen am ganzen Körper sowie seinen Talar gezeigt.

St.Georg-Kirche in MeinerdingenNach dem Mittagessen geht es nach Meinerdingen in die St.Georg-Kirche. Dort trifft Gerd Horch „seinen“ Pastor, Thomas Delventhal. Der bezeichnet Gerd Horch als „Wanderprediger“ als „Mann aus dem Volke“, der Menschen mit seinen Worten begeistern könne. Wir besichtigen das schmucke Kirchen-Cafe, in dem es einmal die Woche auch selbstgebackenen Kuchen gibt und gehen dann in die kleine, aber feine Kirche. Hier übt Gerd Horch unter der Woche für seinen Predigten. Hier kann er sich einfach besser konzentrieren. Und dabei lassen wir ihn dann auch allein – nach einem sehr interessanten Tag. „Ich habe eines gelernt heute“, sagt abschließend Moderator Sven Tietzer: „Schließe nie vom Äußeren auf das Innere!“

Wiederholung: 22. September 2011 um 13.00 Uhr

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