„So ein Tag!“ – aus Hann. Münden
Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland
Wir suchen unseren „Hauptdarsteller“ in der Fußgängerzone von Hann.Münden und finden ihn mit Thorsten Schmook. Er ist 39 Jahre alt, hat drei Töchter und betreibt seit zwölf Jahren einen Foto-Laden in der Innenstadt. Thorsten bietet dem Moderator gleich das „Du“ an und hat überhaupt keine Probleme damit, uns an seinem Leben teilhaben zu lassen.
Im Laden lernen wir zunächst seinen Auszubildenden Gerriet kennen. Er versteht sich gut mit seinem Chef, erzählt er uns. Manchmal würden sie sogar zusammen grillen. Für Thorsten ist es ein hektischer Tag. Sein Internetanschluss funktioniert nicht mehr, er muss sich um seine Töchter kümmern – und nebenbei fotografiert er ja auch noch in seinem Atelier.
Ehefrau Silke kommt gegen Mittag in den Shop. Thorsten hat sie schon angerufen und vorgewarnt, dass er heute den NDR an seiner Seite hat. Darum ist sie bei unserer Begegnung auch nicht sonderlich überrascht. Zusammen mit Thorsten fährt sie dann zum Kindergarten, um Hannah (5) und Louisa (4) abzuholen. Lilly ist erst 12 Wochen alt – auch sie fährt mit - auf dem Beifahrersitz. Alle drei Kinder sind Wunschkinder, erzählt uns Silke. Jetzt sei die Familienplanung aber abgeschlossen.
Seit einem halben Jahr wohnt die fünfköpfige Familie in einem Einfamilienhaus am Stadtrand. Hier fühlt sie sich wohl – denn hier gibt es genügend Platz für alle. Während Thorsten die kleinen Lilly wickelt, erzählt er uns, dass er sich vor seiner Ehe so richtig ausgetobt hat und jetzt nichts anderes möchte als Familie. Silke ist Sozialversicherungsfachangestellte. Sie ist in Elternzeit, würde aber irgendwann gerne wieder arbeiten. Seit zehn Jahren sind die beiden verheiratet.
Aber Thorsten hat auch schwere Zeiten überstanden. Bei einem Motorradunfall hat er sich viele Knochen gebrochen – mit dem Hubschrauber wurde er damals ins Krankenhaus gebracht. Mit 110 Stundenkilometern hatte er ein Reh überfahren.
Nach dem Mittag wartet auf Thorsten schon eine Kundin im Laden. Sie möchte Porträtaufnahmen von sich – ein Foto-Shooting folgt. Und danach geht es schon wieder weiter – zum Kinder-Handball. Auf dem Weg zur Sporthalle erzählt uns Thorsten, dass er jahrelang auf der Suche nach seinem leiblichen Vater war. In den USA hat er ihn schließlich gefunden. Heute aber haben sie keinen Kontakt mehr.
Die Beziehung zu seinen Schwiegereltern ist dafür umso herzlicher. „Meine Schwiegereltern sind mehr als Schwiegereltern, sie sind Freunde“, sagt Thorsten. Am Nachmittag kommen sie wie immer freitags, um in die Sauna zu gehen. Mit der Fernsehkamera haben sie kein Problem – und so gehen wir mit und verabschieden uns zwischen zwei Aufgüssen.
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