„So ein Tag!“ – aus Duderstadt
Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland
In der malerischen Innenstadt von Duderstadt treffen wir an diesem Vormittag Helmuth Artmann. Zunächst erklärt er uns, dass er absolut keine Zeit hat, dann aber lässt er sich von seiner Begeisterung leiten und führt uns mit Leidenschaft durch seine Geburtsstadt. Schnell wird klar, dass wir hier keinen geringeren vor der Kamera haben als den Enkel des Duderstädter Ehrenbürgers Franz Hollenbach.
Helmuth Artmann ist 60 Jahre alt und Immobilienkaufmann. Er besitzt in Duderstadt nicht wenige Häuser und Grundstücke. Seinen Wohnsitz hat er aber in der Nähe von Frankfurt/Main. Er ist seit 25 Jahren verheiratet und hat drei Söhne. Schon auf den ersten Metern durch die Fußgängerzone wird schnell klar: Dieser Mann ist hier kein Unbekannter – an jeder Ecke wird er gegrüßt.
Und das hat auch einen Grund. Denn Helmuth Artmann ist der Betreiber der Hollenbach-Stiftung, einem Alten- und Pflegeheim für 85 Männer und Frauen. Und so führt uns auch der erste Weg in diese Einrichtung. Mit großem Hallo wird Helmuth Artmann hier von den Bewohnern begrüßt – seine Großtante, die Schwiegermutter des Bürgermeisters, die letzte Sekretärin seines Großvaters – er kennt sie alle und sie kennen ihn. Er sei schon stolz auf dieses Haus, sagt Artmann. Seine Großeltern hätten es 1954 als Erinnerung an ihren in Italien gefallenen Sohn, der auch Helmut hieß, eröffnet. Vor zehn Jahren hat Helmut Artmann die Regie übernommen und das gesamte Haus modernisiert und erweitert.
Die Großeltern hatten früher eine große Fabrik in Duderstadt, in der Lumpen recycelt wurden. Durch dieses Unternehmen ist die Familie wohlhabend geworden. Helmuth Artmann zeigt uns die Ursprünge seiner Familie: Das Elternhaus seines Vaters, das Wohnhaus seiner Großeltern, sein eigenes Geburtshaus und die Gebäude der Angestellten. In zweien dieser Häuser leben heute noch der letzte Prokurist und der Chauffeur seiner Großeltern.
Wir besuchen den Schwager von Helmut Artmann – er ist Zahnarzt. Und danach dessen Eltern und seine Schwiegereltern – auch eine wohlhabende Familie. Die Überraschung gelingt, Helmut Artmann hat inzwischen sichtlichen Spaß an dem Tag mit Kamerabegleitung. Zum Schluss zeigt er uns noch den Ort, an dem er sich am liebsten aufhält. Und das ist das ehemalige Jagdhaus seines Großvaters in Desingerode. Mit dem Blick über das Eichsfeld verabschieden wir uns von diesem Mann, der zwar im Taunus lebt, sein Herz aber an seine Heimatstadt verloren hat.
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