„So ein Tag!“ – aus Braunlage
Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland
„Ich bin immer freundlich. Das ist meine Mentalität“. Mit diesen Worten und einem strahlenden Lächeln wird Moderator Sven Tietzer in Braunlage begrüßt. Annegret Winkel kommt gerade vom Bäcker und läuft dem Team von „So ein Tag!“ direkt in die Arme. Natürlich habe sie Lust, sich von einem Kamerateam begleiten zu lassen, sagt die 70jährige Harzerin. Sie betreibt zusammen mit ihrem Mann ein kleines Gästehaus in Braunlage und macht einen sehr agilen Eindruck.
Auf dem Weg – bergauf – nach Hause erzählt Annegret Winkel davon, dass sie seit 49 Jahren verheiratet ist und drei Kinder hat. Ihre beiden Töchter Bianca und Diana leben im Harz, Sohn Toni wohnt und arbeitet in Hannover. Annegret Winkel ist inzwischen auch vierfache Großmutter – ihre Enkel Soraya (16), Schelby (13), Maurice (11) und Melin (6) sind oft und gerne bei ihrer Oma – Familie ist Annegret Winkel sehr wichtig.
Das Gästehaus „Paulsbergblick“ verfügt über drei Doppelzimmer und einem separaten Ferienhaus im Garten der Familie Winkel. Hier hat Ehemann Franz auch einen kleinen, privaten Golfplatz angelegt. Er scheint an diesem Mittag aber nicht zu Hause zu sein – jedenfalls reagiert er nicht auf das Rufen seiner Frau. Darum zeigt uns Annegret Winkel zunächst das liebevoll dekorierte Ferienhaus, das ihr Mann eigenhändig renoviert hat und das mit einem herrlichen Balkon ausgestattet ist. Dort erzählt Annegret Winkel, dass sie mit 19 Jahren nach Kanada ausgewandert ist und dort für eineinhalb Jahre geblieben ist. „Dann bekam ich Heimweh und musste zurück“, sagt die überzeugte Harzerin. Ihr Mann sei damals fünf Jahre dort gewesen – zusammen mit seinem Bruder habe er im kanadischen Ski-Rettungsdienst gearbeitet.
Nach der Besichtigung des Ferienhauses nimmt Annegret Winkel das Team mit in ihre Privatwohnung, um einen Kaffee zu machen. Die gesamte Wohnung gleicht einem riesigen Album – unzählige Fotos erzählen die Geschichten des Lebens. „Ich muss immer meine Familie um mich haben“, sagt Annegret Winkel. Vor drei Jahren ist ihre Mutter im Alter von 97 Jahren gestorben. Bis zu ihrem Tod hat sie in dem Haus gewohnt – Annegret Winkel hat sie bis zum Schluss gepflegt. Noch heute steht ein Foto an ihrem Platz – und manchmal spricht sie auch mit ihr.
Inzwischen ist Ehemann Franz Winkel aufgetaucht. Seine Frau überrascht ihn an der Eingangstür vor laufender Kamera. Auch er reagiert er sehr freundlich und aufgeschlossen und lädt Moderator Sven Tietzer spontan zu einer kleinen Partie Golf im Garten ein. Dabei erzählt er, dass er in den 60er Jahren ein erfolgreicher Ski-Springer in Braunlage gewesen sei – die Wurmbergschanze war sein zweites Zuhause. Noch heute hilft er dabei, wenn zum Continental-Cup die Schanze präpariert werden muss. Und er arbeitet im Winter als Skilehrer für Kinder. Seine 74 Jahre sieht man ihm nicht an.
Am Ende des Tages zeigt uns Franz Winkel noch stolz sein Motorrad - eine 750er Shadow. Und nachdem er eine kleine Runde mit seiner Frau auf dem Sozius durch den Garten gemacht hat, geht es zum gemeinsamen Nordic-Walking in den Wald. „Wen habe ich da bloß wieder aufgegabelt?“, fragt sich Moderator Sven Tietzer am Schluss. Ganz einfach: Ein Ehepaar, das in relativ hohem Alter noch voller Tatendrang und Freude das Leben in vollen Zügen genießt!
Wiederholung: 20. Juni 2013 um 13.05 Uhr, NDR-Fernsehen
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