„So ein Tag!“ – aus Bad Gandersheim
Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland
Es ist noch nicht viel los in der Innenstadt von Bad Gandersheim an diesem Morgen. Wir treffen Detlef Meier, der gerade dabei ist, einige Besorgungen zu machen. Nach einem kurzen, sympathischen Gespräch ist schnell klar: Wir dürfen ihn mit der Kamera begleiten. Den ganzen Tag lang. Zunächst fahren wir kurz in die Paracelsus-Klinik. Denn Detlef Meier ist selbständiger Feldenkrais-Pädagoge und gibt auch dort Kurse für Kurgäste. Feldenkrais, das ist laut Wikipedia „eine körperorientierte Lernmethode, anhand derer der Ausübende mehr über den eigenen Körper und seine Bewegungsmuster erfahren soll.“ Das Verfahren geht zurück auf Moshe Feldenkrais, der von 1904 bis 1984 in Israel gelebt hat.
Viel Zeit haben wir nicht in der Klinik, denn Detlef Müller muss seinen Stiefsohn Benny abholen. Der ist 18 und geht aufs Gymnasium. Nach der Schule treffen sich die beiden immer im Cafe eines Supermarktes. Auf dem Weg dorthin erzählt uns Detlef Meier, dass er nicht verheiratet ist, aber seit mehr als zehn Jahren eine Lebensgefährtin hat. Sie stammt aus Aachen und hat hier in Bad Gandersheim ein neues Leben begonnen, nachdem sie bei einem Kuraufenthalt Detlef Meier kennengelernt hat.
Benny ist überrascht – sein Stiefvater mit einem Kamerateam – damit hat er nicht gerechnet. Zu Hause angekommen erzählt er uns, dass es für ihn zunächst nicht leicht war in Bad Gandersheim. Zu Anfang sei sein Vater noch fast jedes Wochenende mit dem Wohnmobil aus Aachen gekommen, um ihn zu sehen. Und seinen Bruder würde er noch heute oft vermissen. Der ist zehn Jahre älter als Benny und ist damals beim Vater geblieben.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen begleiten wir Detlef Meier wieder in die Klinik. An diesem Nachmittag liegen 28 Kursteilnehmer auf den Matten. Auch Moderator Sven Tietzer darf mitmachen und hofft auf eine Linderung seiner gelegentlichen Ischias-Beschwerden. Detlef Meier tut sein Bestes. Seine Arbeit wird allgemein gut angenommen. Er hat eine Zustimmung von über 90 Prozent.
Am späten Nachmittag treffen wir (wieder zu Hause) dann auch noch seine Lebensgefährtin Maren Randriamamanpisoa. Sie hat einen so ungewöhnlichen Namen, weil ihr Ehemann aus Madagaskar stammt. In ihrem Wohnhaus (aus finnischer Kiefer) gibt auch sie Kurse. Allerdings Yoga. Hauptberuflich arbeitet sie als Sozialpädagogin. Auch sie ist sehr überrascht, plötzlich ein Kamerateam im Haus zu haben. Am Ende erzählt aber auch sie uns aus ihrem Leben. Alles in allem ein interessanter Tag mit drei sehr interessanten Menschen.
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