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Menschen am Meer (1)

Drei Männer – drei echte Typen – drei Geschichten von der Küste

Ob am Festland oder auf der Insel – die niedersächsische Nordseeküste ist ein beliebtes Ziel für Urlauber aus ganz Deutschland. Und das soll auch so bleiben, sagen die Einheimischen. Die Mitarbeiter in den Kurverwaltungen und Gemeinden sind in der Saison jeden Tag damit beschäftigt, dass es den Gästen am Deich, Hafen oder am Strand gut geht und sie auch im nächsten Jahr wiederkommen. Denn davon leben sie hier – die Menschen am Meer.

Enno König PortraitEiner dieser fleißigen Arbeiter ist Enno König aus Neuharlingersiel. Der schwergewichtige Leiter des Bauhofes ist der „König der Strandkörbe“. Im Frühjahr haben er und seine 11 Mitarbeiter Hochsaison – dann muss alles stimmen. 550 Strandkörbe werden vom Winterstaub befreit, gewaschen und repariert – und dann mit dem Trecker an den Strand gefahren. Das ist Stress pur – denn rechtzeitig zu den Ferien muss alles fertig sein.

StrandkörbeEnno König ist ein Original – er gehört zu Neuharlingersiel wie die bunten Krabbenkutter im Hafen. Seit 29 Jahren ist der sympathische Allrounder im blau-grünen Overall für den Küstenort im Einsatz. Unermüdlich setzt er sich für Ordnung und Sauberkeit ein – poliert jeden Tag das Image des malerischen Fischerdorfes. Enno König ist sich für nichts zu schade. Er leert die Mülleimer am Hafen, sammelt angeschwemmte Algen am Strand auf oder mäht auf dem Campingplatz den Rasen.

Enno am Strand„Ich setze mich dafür ein, dass Neuharlingersiel immer sauber ist“, sagt Enno König. Den Gästen müsse es hier gefallen. Jedes Jahr machen 110 000 Menschen in Neuharlingersiel Urlaub – die Kurverwaltung zählt mehr als 800 000 Übernachtungen. Wenn die Urlauber zufrieden sind, dann ist auch der Bauhof-Chef glücklich. Bis zur Rente möchte er diesen Job weiter machen.
Enno König: „Ich arbeite dort, wo andere Urlaub machen!“

Wolfgang Gruben PortraitIm gleichen Dorf lebt Wolfgang Gruben. Er ist Hafenmeister und Seenotretter. Als Vormann des Rettungsbootes „Neuharlingersiel“ ist er ständig auf Abruf – und auch für die Sicherheit der vielen Freizeitkapitäne zuständig. Sobald ein Notruf eingeht, ist er zur Stelle. Wolfgang Gruben kennt jedes Schiff, jeden Kapitän im kleinen Sielhafen. Sein Leben lang war er für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) tätig. Das ist sein Leben – das ist seine Berufung.

Seenotretter-BootSchon mit 15 Jahren, gleich nach der Schule, begann Grubens Arbeitsleben in diesem Hafen. Zunächst fuhr er als Fischer zur See – später bekam er eine Festanstellung bei der örtlichen Schifffahrtsgesellschaft. Dort arbeitete er auf der Fähre nach Spiekeroog – und war Kapitän des Versorgungsschiffes „Tilde“. Seit acht Jahren ist Wolfgang Gruben Rentner. Aber dem Hafen ist er bis heute treu geblieben.

Rufus Handschuh PortraitÄhnlich gewissenhaft ist Rufus Handschuh von der Insel Juist - 68 Jahre alt, gebürtiger Schwabe. Seit fast 50 Jahren steht er jeden Tag am Hafen und wartet auf Gäste, die mit den Fähren ankommen. Denn Rufus ist der letzte freischaffende Gepäckträger der Insel. In großen goldenen Lettern prangt sein Name auf seiner Dienstmütze – doch notwendig ist das kaum. Denn jeder Insulaner und alle Stammgäste kennen ihn seit vielen Jahren.

Rufus im Hafen von JuistRufus Handschuh ist der heimliche Empfangschef der Insel. Mehr als vier Jahrzehnte hat er in einem Juister Hotel gearbeitet, vor drei Jahren ging er in Rente. Aber ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Dafür macht es ihm immer noch viel zu viel Spaß. Und fit ist er ja auch noch.

Wiederholung: Samstag, 15. Oktober 2011 um 01.15 Uhr

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