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Lüchow – Gesichter einer Stadt

Größtes Fotoalbum der Welt mit 7500 Bildern

Als das erste Buch aus der Druckerpresse kam, flossen Tränen der Freude. Zwei Jahre lang hat eine Handvoll Bürger aus dem niedersächsischen Lüchow ein Mammut-Projekt gestemmt. Fast 8000 Bürger ihrer Stadt haben sie abgelichtet – es entstand das größte Fotoalbum der Welt.

Die Fotografin Bianca SchoebelZwölf so genannte Botschafter und 65 Kümmerer gingen zunächst von Haus zu Haus und warben für das bundesweit einmalige Kunstprojekt. Unter ihnen Manfred Liebhaber, der gleich für vier Dörfer zuständig war. 961 Bürger standen auf seiner Liste – sein ehrgeiziges Ziel: 95 Prozent möchte er erreichen. An etlichen Tagen begleiteten er und die anderen Kümmerer die Fotografin Bianca Schoebel auf ihrer Foto-Tour kreuz und quer durch die 23 Ortsteile der Stadt.

Bianca Schoebel machte 2 500 FotosIm Rahmen eines Volksfestes wurden die Bücher schließlich an die Einwohner verteilt – die Organisatoren waren überglücklich, aber auch erleichtert. Allen voran Bianca Schoebel. Sie hat die Menschen in ihren Wohnstuben, Werkstätten und Gärten besucht, um sie – je nach Geschmack – in Szene zu setzen. Der eine möchte mit seinen Pferden, der nächste mit seinem Traktor und die dritten in der Badewanne fotografiert werden. So wurde jeder Foto-Termin zu einem ganz besonderen Erlebnis. Eine Aufgabe, die die zweifache Mutter nur mit Mühe in ihren Lebensalltag einbauen konnte. Zu Hause mussten alle mit anpacken – nur so konnte es klappen.

Das Buch trägt nun den Titel „Lüchows schönste Seiten“ – und ist ein Geschenk an die Stadt zu ihrem 850jährigen Jubiläum. Finanziert wurde es aus dem eigenen Verkauf – 40 Euro wird das Album kosten. Am Ende blieben fast 50.000 Euro als Spende übrig.

Das eigenwilligste Foto schoß Bianca Schoebel in der BadewanneDie Idee für das ambitionierte Vorhaben hatte Baumarktbetreiber und Initiator Dirk Roggan eines Tages aus seinem Italien-Urlaub mitgebracht. Dort veröffentlichte die Kleinstadt Fermignano vor sieben Jahren bereits einen dicken Bildband, der dort inzwischen einen festen Platz in jedem Haushalt gefunden hat. Im Frühjahr flog das Lüchower Foto-Team gemeinsam nach Italien – und machte sich selbst ein Bild von der „Keimzelle“ ihres Vorhabens. In Gesprächen mit Familien stellten die Lüchower fest: Das Buch hat die Menschen enger zusammengeführt – die Einwohner kennen sich jetzt wesentlich besser. Und so soll es auch in Lüchow sein. Das war das Ziel der Bürgergruppe – und dieses Ziel haben sie erreicht. Es ist ein beispielhaftes Projekt, das für viele andere Städte und Gemeinden als Vorbild dienen kann.


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