Jagd auf Drogenschmuggler
Zollbeamte im Einsatz auf der Autobahn
In Kollegenkreisen hat er den Ruf einer „Spürnase“ – wenn andere schon aufgeben, sucht er immer noch weiter. Hermann Herzog ist einer der erfolgreichsten Drogenkontrolleure Deutschlands. Zusammen mit seinem Kollegen Hannes Maurer ist er fast jeden Tag im Einsatz – sie überprüfen Autofahrer aus Richtung Holland am Grenzübergang Gildehaus. Die Autobahn A 30 westlich von Osnabrück ist ihr Revier. 1000 Kilogramm Rauschgift hat die Mobile Kontrollgruppe des Hauptzollamtes Osnabrück dort im vergangenen Jahr aus dem Verkehr gezogen. Hermann Herzog erfüllt das mit Genugtuung – er ist seit 28 Jahren mit größter Motivation dabei. Bei einer Großkontrolle im strömenden Regen sagt er trotz der widrigen Verhältnisse: „Es ist der schönste Job, den ich mir vorstellen kann.“
Jeden Tag stehen die Beamten mit ihrem Einsatzfahrzeug am ehemaligen Grenzübergang und beobachten den fließenden Verkehr. Sobald ihnen ein Fahrzeug verdächtig vorkommt, geben sie Gas. „Früher haben wir uns auf alte Gammelkisten gestürzt“, sagt Hermann Herzog. Heute sind eher die unauffälligen Mittelklassewagen in den Fokus der Ermittler gerückt. Innerhalb von Sekunden müssen sie entscheiden, ob sie ein Fahrzeug kontrollieren wollen oder nicht. Mit Vollgas verfolgen sie die Autos dann bis zur nächsten Abfahrt – und oft stellt sich schon nach wenigen Momenten heraus, ob der ausgewählte Autofahrer weiter kontrolliert werden muss oder nicht.
Entscheidend ist für Hermann Herzog die plausible Geschichte. Verstrickt der Autofahrer sich in Widersprüche oder wird er nervös – dann sind die Zollbeamten meistens auf der richtigen Spur.
„Ich bin von Natur aus neugierig“, sagt Zollbetriebsinspektor Herzog. Das sei aber auch eine wichtige Voraussetzung für diesen Job. Und haben sie erst einmal Verdacht geschöpft, dann ist es mit einem Blick in den Kofferraum nicht getan – manche Fahrzeuge werden zur Durchsuchungsgarage des Zolls begleitet – und dann förmlich auseinander genommen. Denn die Verstecke in den Autos sind in den letzten Jahren immer raffinierter geworden – einige Drogenhändler haben ihren Stoff sogar in eigens dafür geschaffenen Hohlräumen verstaut.
Fünf Tage haben wir die Beamten bei ihrer Arbeit begleitet. Dabei wurden knapp 100 Autos kontrolliert. In einigen Fällen zeigten sich die Beamten nach langer, anstrengender Suche als gute Verlierer, am nächsten Tag erwischten sie dann einen „großen Fisch“, der dreieinhalb Kilogramm Marihuana in seinem Mietwagen versteckt hatte. Langweilig wird es nie bei der Mobilen Kontrollgruppe an der Autobahn 30 – Hermann Herzog und seine Kollegen sind jeden Tag im Einsatz – und immer auch auf der Jagd nach Drogenschmugglern zwischen Holland und Deutschland.
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