Hinnis Hafenrennen
Motorräder zwischen Hafenmauer und Fischhallen
Das Fischereihafenrennen in Bremerhaven ist eines der letzten Straßenrennen für Motorräder in Deutschland und in seiner Art einmalig in Europa. Die Zuschauer sind hautnah dabei, wenn die PS-starken Rennmaschinen zwischen Hafenmauer und Strohballen auf die Strecke gehen. Hinni Hinck organisiert die Großveranstaltung – seit über 20 Jahren. Er ist vor dem Rennen Tag und Nacht im Einsatz, um die etwa 200 Helfer zu koordinieren. Erst wenn alles vorbei ist, fällt ihm ein Stein vom Herzen. Denn immerhin sind mit dem Rennen Unkosten in Höhe von 250 000 Euro verbunden. Ein Risiko, das er fast ganz allein zu tragen hat.
400 Motorradfahrer aus mehreren Nationen werden in Bremerhaven erwartet – sie gehen in elf verschiedenen Klassen an den Start. Das traditionsreiche Straßenrennen gibt es schon seit 1952. Und Hinni Hinck hat sich fest vorgenommen, dass es noch lange so weiter geht. Vorjahressieger in der Klasse 2 ist Thielo Günther aus der Nähe von Bielefeld. Er ist der Publikumsliebling und geht in diesem Jahr zusammen mit seinem Bruder Felix ins Rennen. Im vergangenen Jahr war auch der dritte Bruder Moritz noch dabei.
Doch im September ist der bei einem anderen Rennen verunglückt und seitdem querschnittsgelähmt. „Wir lieben, was wir tun. Und dann hört man nicht einfach auf“, sagt Thielo Günther. Vor drei Jahren ist er Vater einer Tochter geworden. Die kleine Lina ist immer dabei, wenn ihr Vater zu den Rennen fährt. Thielo Günther: „Es gibt so viele Sachen, die gefährlich sind. Andere Eltern sind Alkoholiker, rauchen jeden Tag fünf Stangen Kippen. Ich fahr halt Motorradrennen.“
15 000 Zuschauer kommen jedes Jahr nach Bremerhaven. Dabei wird Sicherheit großgeschrieben – mehr als 3000 Strohballen werden an die Strecke bugsiert – riesengroße Luftkissen sollen die Fahrer in den gefährlichen Kurven nach Stürzen auffangen. Und jede Rennmaschine wird vor dem Start von der Prüfern des Deutschen Motorsportbundes unter die Lupe genommen. Bremsen, Lenkung, Ölfilter – alles wird genauestens kontrolliert. Trotz aller Vorkehrungen ist in diesem Jahr aber ein Fahrer tödlich verunglückt. Es war ein Startunfall.
Die „Nordreportage“ mit dem Titel „Hinnis Hafenrennen“ zeigt eine der gefährlichsten Hobbys in Norddeutschland und begleitet Organisatoren, Fahrer und Zuschauer an der 2,7 Kilometer langen Rennstrecke.
Wiederholung: 02. September 2016 13.00 Uhr, NDR-Fernsehen
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