Helge und sein Fahrrad der Zukunft
Velomobile werden jetzt in Rumänien produziert
Autofahrer in Hannover wundern sich über die gelbe Banane an der Ampel – ist das ein Auto oder ein Fahrrad? Und wer steckt da drin? Diese Fragen werden jetzt in diesem Film beantwortet. Bei dem komischen Gefährt handelt es sich um ein sogenanntes Velomobil – hinter dem Lenker sitzt Helge Herrmann vom Fahrradladen „Räderwerk“. Dieser Mann lebt für seine Fahrräder und ganz speziell für seinen Milan, ein voll verkleidetes Liegerad mit einer aerodynamischen Form. Mit diesem Velomobil kann Helge über 100 Kilometer pro Stunde fahren. Aus purer Muskelkraft. „Wer da einmal mit gefahren ist, dem gehen die Augen auf. Das ist irgendwie unglaublich“ schwärmt der 56jährige Fahrradhändler.
In seinem Geschäft in Hannover sowie in der einer Werkstatt in Siedenburg bei Diepholz baut Helge die sonderbar aussehenden Gefährte – zusammen mit seinem Partner Jens Buckbesch. Doch das soll sich bald ändern. Denn wirtschaftlich lohnen sich die Velomobile für ihn nicht. Auf jeden verkauften Milan zahlt Helge 1000 Euro drauf. „Das Problem ist, dass so viel Arbeit drin steckt, dass sich das nicht rechnet hier in Deutschland“ stellt er fest. Deswegen möchte er nun im Billiglohnland Rumänien produzieren lassen. Entgegen seiner Ideale. Konstruktionspläne, Vorlagen und jegliches Know-How schickt er dafür nach Osteuropa.
Währenddessen herrscht jetzt im Frühjahr im Fahrradladen Hochsaison. Kunden wollen ihre Drahtesel fit für den Sommer machen. Vor allem, wenn es um Liege-, Lauf- und Elektroräder geht, ist Helge die erste Wahl. Er ist bekannt als Fachhändler für Spezialräder. Und das nun schon seit 24 Jahren. Damals gründete Helge gemeinsam mit einem Studienfreund den Laden. In ruhigen Momenten träumt Helge von einer Welt ohne Autos. Er selbst besitzt schon lange keines mehr.
Seine Überzeugung von den Velomobilen will der Fahrrad-Freak auch auf der Freizeitmesse abf in Hannover weitergeben. Hier gibt es eine Sonderausstellung zu „200 Jahre Fahrrad“. Kein Wunder, dass der Milan da nicht fehlen darf. Immerhin ist es ein Rekordfahrzeug. 2015 schaffte eine Amateurin in 24 Stunden über tausend Kilometer mit dem Milan zu fahren. Weltrekord!
Helge Hermann hat in den letzten Jahren viel Zeit in seiner Werkstatt verbracht. Freunde und Familie mussten oft auf ihn warten. Das soll jetzt bald anders werden. Sollte das Werk in Rumänien die Velomobile gut produzieren, dann gewinnt Helge nicht nur Produktionskosten, sondern auch wertvolle Zeit. Wenn es irgendwie geht, schaufelt er sich schon jetzt dann und wann auch mal einen Tag frei, an dem es sich nicht um Fahrräder dreht. Helge hat zwei Töchter, beide studieren – die eine in Oldenburg, die andere in Hildesheim. Alle zusammen sind sie Island-Fans, haben dort schon so manchen Urlaub verbracht. Kein Wunder, dass Tochter Lina nun auch zwei Islandpferde besitzt. Für die baut Helge in Oldenburg einen Unterstand – ausschließlich aus alten Brettern und Planen.
Am 1. Mai steht traditionell die erste große Fahrradtour des Jahres an. Gemeinsam mit über dreißig Leuten ist Helge dann mit Liegerädern, Tandems und natürlich Velomobilen zwischen den blühenden Feldern Norddeutschlands unterwegs.
Wiederholung: Dienstag, 16.05.2017 um 11:30 Uhr, NDR-Fernsehen
Das war ein sehr informativer Film. Schöne Bilder - gut geschnitten. Da hat man doch gleich Lust sich solch ein neues "Fahrrad" zu bestellen. Allerdings bleibt die Frage: Kann man in dem Velomobil überhaupt irgendetwas mitnehmen? Man sollte darin nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern auch ein Transportmittel der Zukunft sehen.
Klasse Film. Endlich mal wieder was sehenswertes im Fernsehen. Dachte schon, bald gibt es nur noch Gameshows.
Schade das unsere ex Fahrradbauer nur noch dicke hässliche Autos produzieren können.
Schuhe, Klamotten, Modellbahn, HIFI alles im Ausland.
Man erkennt hieran das der Produktionsstandort Deutschland für den Massenmarkt zu Ende geht.
Dies wird auch die Auto Industrie treffen. Und dann?
Ein Film über etwas wäre auch mal Interessant!
Macht weiter so klasse Berichte auch in lännger (60min)!!!
Schöner Film gestern Abend und interessant. Schon ganz schön speziell dieser Helge. Für solche Projekte muss man das aber sicherlich auch sein. Ist ja quasi für ihn eine Lebensaufgabe.