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Drei Insulaner starten durch

Geschichten vom Saisonbeginn auf den Ostfriesischen Inseln

Strand mit StrandkörbenDrei Männer auf drei Inseln – jeder von ihnen hat ein ehrgeiziges Ziel – und alle müssen zu Saisonbeginn damit fertig sein. Sie krempeln die Ärmel hoch und packen an – damit es den Feriengästen auf den Inseln gut geht. Der eine möchte auf Spiekeroog ein Restaurantschiff im Hafen eröffnen, der zweite muss auf der Insel Juist pünktlich mit seinen Bauarbeiten fertig sein und der dritte sorgt auf Baltrum dafür, dass der Flugplatz auf der kleinen Insel auch in Zukunft erhalten bleibt.

Der PilotOlaf Klün ist ein Multi-Talent – zum einen betreibt er auf Baltrum das Hotel und Restaurant „Witthus“ und steht dort als Koch jeden Tag in der Küche. Zum anderen ist er Inselflieger. Vor kurzem hat er den Betrieb des Flugplatzes übernommen und versucht jetzt, den Flugbetrieb sicherzustellen. Denn gibt es nicht genügend Flüge, muss der Flugplatz geschlossen werden.

Kluen beim KochenDer Tag beginnt für Olaf Klün in der Küche mit der Vorbereitung des Frühstücks und dem Backen der Brötchen für seine Hotelgäste. Um acht Uhr fliegt er dann jeden Tag ans Festland, um die Zeitungen für die Inselgeschäfte zu holen – und mittags läuft er mit der Zubereitung des Mittagessens zur Höchstform auf. Wenn um 22 Uhr die letzten Abendgäste sein Restaurant verlassen, dann fällt er hundemüde ins Bett – auch weil er zwischendurch noch einige Rundflüge zu den Seehundsbänken gemacht oder Urlaubsgäste aus Norddeich abgeholt hat.

Die RehfeldtsDie Handwerker Hermann und Udo Rehfeldt auf der Insel Juist müssen sich ebenfalls ranhalten. Ende April ist Baustopp und die Touristen kommen auf die Nordseeinsel. Lärm und Dreck sind dann verboten, und das Ordnungsamt kontrolliert penibel. Doch bis dahin sind noch einige Dächer zu decken, Gauben zu bauen und Steine in alten Mauern zu wechseln. Nicht nur der enge Zeitplan macht den Brüdern Rehfeldt zu schaffen. Allein mit Pferdegespannen können sie ihr Baumaterial transportieren. Kräne und Maschinen gibt es kaum. Und auch das Wetter spielt nicht immer mit. Überstunden, Kraft und jede Menge Schweiß sind ihre täglichen Begleiter.

Dachdecker mit MotorsägeBereits in vierter Generation betreiben die beiden auf Juist ein Baugeschäft für fast alle Gewerke. Hermann Rehfeldt ist Dachdecker und Maurer, sein Bruder Udo Zimmerer und Tischler. Während Hermann die alten Ziegel vom Dach wirft, berechnet Udo schon die Dicke der Holzlatten für den Sims. Doch das ist nicht die einzige Herausforderung.

Ausmessen eines FenstersFährt eine Kutsche vorbei, halten die Brüder und ihre Mitarbeiter inne. Der Krach könnte die Tiere zum Scheuen bringen. Und klingelt das Handy, muss Hermann alles stehen und liegen lassen, über einen weiteren Auftrag entscheiden oder zu einer anderen Baustelle eilen, um dort mit anzupacken. „Wenn dann alles vorbei ist, dann fällt mir schon ein Stein vom Herzen“, sagt Hermann Rehfeldt. Dann schickt er seine Leute in den wohlverdienten Urlaub, zischt mit seinem Bruder ein gepflegtes Bierchen und hat endlich wieder Zeit für seine Familie.

Porträt Michael ElgesZeit hat Michael Elges in den Monaten vor Saisonbeginn überhaupt nicht. Er will auf der Insel Spiekeroog rechtzeitig fertig sein, wenn die Urlauber kommen. Michael Elges ist dabei, sich seinen großen Traum zu verwirklichen. Er hat eine kleine Erbschaft gemacht und sich dafür eine ausgediente Fähre gekauft – die altehrwürdige Spiekeroog III. Dieses Schiff baut er nun eigenhändig zu einem schwimmenden Restaurant um, mit dem er dann im Hafen von Spiekeroog vor Anker gehen wird.

Auf Schiff SpiekeroogDoch bis es soweit ist, gibt es auch hier viel zu tun. Auf einer kleinen Werft in Oldersum ackert Michael Elges den Winter über Tag für Tag mit der Unterstützung von Freunden. Die alten Tische kommen raus, die Bänke kriegen neue Bezüge. Und: Eine Küche muss natürlich her. Die wird am Heck des Schiffes komplett neu gebaut.

Auf der NordseeDoch mit der Überführung nach Spiekeroog fängt der Stress erst richtig an. Ein Restaurant braucht Personal, einen Koch, einen Herd und eine Speisekarte. Und nicht alle Insulaner freuen sich über das neue schwimmende Restaurant im Hafen. Einige Gastronomen fürchten Konkurrenz und legen dem neuen Gastwirt Steine in den Weg – andere freuen sich und unterstützen das Vorhaben auch finanziell. In einem Punkt sind sich aber alle einig: Sie freuen sich, dass die „Spiekeroog III“ erhalten bleibt und nicht verschrottet werden muss.

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