Der Zwergenvater
Fritz Lühken ist Herr über 340 Gartenzwerge
Seit fast 40 Jahren ist es immer das gleiche Spiel: Pünktlich zum Himmelfahrtstag bringt Fritz Lühken aus Bad Zwischenahn seine 340 Gartenzwerge nach draußen. Das ist sein Leben, seine große Leidenschaft. Angefangen hat alles 1971, als er von seiner Frau Erna zum Vatertag eine Mühle geschenkt bekam. „Und zu einer Mühle gehören doch auch Zwerge“, sagte sich Fritz Lühken. So entstand seine beachtliche Sammlung. Inzwischen hat er die größte Zwergenkolonie Norddeutschlands – und darauf ist er besonders stolz. An seinen ersten Zwerg erinnert sich der 73jährige Sammler noch ganz genau. Den hat er von seinem Bruder bekommen, der vor einigen Jahren verstorben ist. Jedes Jahr bekommt diese Figur einen Ehrenplatz im Zwergenland.
Nach dem langen Winter schrubbt Fritz Lühken seine Zwerge in der Badewanne. Und Ehefrau Erna hilft ihm dabei, obwohl sie diese Arbeit in seinen Augen oft nicht gründlich genug macht. „Die Zwerge sind wie seine Kinder“, sagt sie und klopft ihm liebevoll auf den Rücken. Die beiden frotzeln sich oft an – aber immer mit einem Lächeln – sie sind ein sehr harmonisches und liebenswertes Ehepaar. Auf einem Boßelfest haben sich beiden einmal kennengelernt. „Er kam, sah und siegte“, sagt Erna noch heute verschmitzt. Nächstes Jahr sind die beiden 50 Jahre lang verheiratet.
Dabei war in ihrem Leben nicht alles rosig. Fast sein ganzes Leben lang hat Fritz Lühken auf dem Zwischenahner Meer Aale gefischt und anschließend geräuchert. Und jede Mark, die übrig war, hat er in seinen Zwergensammlung gesteckt. Vor einigen Jahren stellten Ärzte fest, dass er Hautkrebs hat. Seitdem lebt er mit der Krankheit. Seinen Humor hat er aber nicht verloren. „Wenn ich jeden Tag Trübsal blase, davon wird das auch nicht besser!“
In diesem Jahr ist die Aufstellung der Zwerge für Fritz Lühken etwas Besonderes. Denn seine Frau wird 70 Jahre alt – und dazu wird die gesamte Familie erwartet. Seiner Frau will er ein ganz besonderes Geschenk machen. Seit Jahren suchen sie einen großen Jägerzwerg. Nun hat ihr Sohn einen im Internet gefunden – im „Zwergenhospital" von Aline Eppinger in Velpke. Also fahren die beiden mit dem Zug in das kleine Dorf hinter Wolfsburg. Für das Ehepaar ist diese Reise ein ganz besonderes Erlebnis, von dem sie noch lange sprechen werden.
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