Der XXL-Wirt
Dieter Murck aus Kutenholz ist Koch und Entertainer
Er wiegt 180 Kilo, hat das Herz am rechten Fleck und ist der Liebling vieler Omas aus ganz Norddeutschland – Dieter Murck aus Kutenholz bei Bremervörde. Zusammen mit seiner Ehefrau Carolin hat der Wirt die Festhalle in dem 2000-Einwohner-Dorf gepachtet und sorgt dort regelmäßig für ein volles Haus. Zwischen 150 und 160 Reisebusse fahren jedes Jahr zumeist mit Senioren nach Kutenholz, um Dieter und Carolin zu besuchen. Dort bekommen sie nicht nur ein leckeres saisonales Mittagessen wie Spargel, Grünkohl oder Stint – sie werden auch unterhalten. „Für die Oma aus der Zwei-Zimmer-Wohnung in Hannover oder Hamburg ist es ein Erlebnis – viele kommen immer wieder“, schwärmt Dieter Murck. Er führt das darauf zurück, dass er und seine Frau die Bezeichnung „Gastgeber“ mit Leben füllen.
Angefangen hat Dieter Murck als Koch in einem Hotelbetrieb in Bremervörde. 1985 kam er dann nach Kutenholz und stand in der Küche des Restaurants „Lütjen“. Als seine damalige Chefin aufhören wollte, übernahm Dieter Murck den Betrieb im Jahre 1991 auch als Geschäftsführer. „Meine Chefin sagte zu mir, dass es aber nicht reichen würde, gut zu kochen“, sagt Dieter Murck. Also meldete sie ihn zu einem Servierkurs an. Und das war sein großes Glück – denn dort lernte er seine heutige Ehefrau Carolin kennen. Gemeinsam betrieben sie nun das Restaurant und pachteten fünf Jahre später noch die Festhalle dazu. Beide Betriebe liefen super – aber die Arbeit war nicht mehr zu schaffen. Dieter Murck bekam einen Burn-Out, war mit seinen Kräften am Ende. Er machte eine Therapie und gab das Restaurant auf.
Seitdem will er es etwas ruhiger angehen lassen. Und er gönnt sich seine Ruhepausen. Zwischen den Veranstaltungen fahren Dieter und Carolin in Urlaub oder besuchen Freunde. Um dann mit neuer Kraft wieder an die Arbeit zu gehen. Wenn wieder mehrere Bus-Gesellschaften im Anmarsch sind, steht Dieter Murck schon morgens um 7 Uhr in der Küche, um das Essen vorzubereiten. Mehr als 40 Helferinnen und Helfer sind den ganzen Vormittag über an seiner Seite. „Bei uns wird jedes Schnitzel noch mit eigenen Händen paniert und gebraten“, sagt der Koch. Fertigprodukte sind tabu. Gegen 11 Uhr kommen die Busse an. Dieter Murck tauscht dann die Kochschürze gegen den Anzug, bindet sich noch schnell eine Krawatte und steht pünktlich zur Begrüßung am Eingang. So auch in diesem Herbst, wenn die Senioren zum alljährlichen Kartoffelfest nach Kutenholz kommen. Bis jeder seinen Platz gefunden hat, erzählt der rührige Wirt seinen Gästen Witze.
Kurz vor zwölf taucht er dann wieder in der Küche auf – denn da brennt inzwischen die Luft. An manchen Tagen muss für bis zu 500 Leute gekocht werden – da geht es drunter und drüber. Wenn die Nachspeise verzehrt ist, beginnt das Showprogramm. Je nach Unkostenbeitrag bekommen die Gäste dann etwas geboten. Haben sie 25 Euro bezahlt, nimmt sie ein Vertreter des örtlichen Heimatvereins mit auf eine kleine Rundtour durch das Dorf – haben sie 40 Euro bezahlt gibt es einen Auftritt von Hero, dem singenden Ostfriesen.
Nach Kaffee und Kuchen brechen die zumeist älteren Menschen dann wieder auf. Zum Abschied stehen Dieter und Carolin am Bus und verabschieden jeden Gast per Handschlag. Das ganze Jahr über gibt reiht sich in der Festhalle Kutenholz ein Höhepunkt an den nächsten. Aber für Dieter Murck ist dieses Pensum gut zu schaffen. Er hat sich und sein Leben wieder unter Kontrolle.
Einmal im Jahr ist es dann aber doch wieder sehr anstrengend. Beim Oktoberfest wird drei Tage hintereinander gefeiert – mit Weißwurst und Bier – mit Maßkrug-Stemmen, Lederhose und Dirndl. Über 1 100 Gäste waren es in diesem Jahr – und für 2016 sind schon wieder 16 Busse vorbestellt. „Nach diesen drei Tagen bin ich dann richtig platt“, sagt Dieter Murck. Doch bevor er mit seiner Frau ein paar Tage in Mecklenburg-Vorpommern ausspannen kann, will er noch eine Veranstaltung aufleben lassen, bei der er sich vor einigen Jahren schon mal eine blutige Nase geholt hat. Ende Oktober verwandelt sich sein Tanzsaal in Kutenholz in eine wilde Wrestling-Arena. Das ist die große Leidenschaft des XXL-Wirtes aus Kutenholz.
Wiederholung: 20. November 2015 um 02.05 Uhr und 24. November 2015 um 13.00 Uhr, NDR-Fernsehen
Kiek eben an, Johann, dat weer een heel moijen Filmbitrag. Sogor mit bietje wat vör'd Hard. Wi, Jenny un Jonny. bünt 29. un 30.sten bi Dieter, denn fangt uns Wienachtstounee an. Noch maal: hest good maakt. LG Jonny
Das, was Du machst, finde ich RICHTIG gut. Ich bin berührt. So ehrlich und freundlich rübergebracht, man darf Voyeur sein, ohne dass es peinlich wird. Menschen wollen so etwas! Dabei sind deine Stories ehrlicher als die, die man auf RTL2 oder so sieht. Und selbst diese gucke ich (ehrlich gesagt) manchmal, um abends runterzufahren (Auswanderer oder so). Es ist dieses wirkliche Leben - alle wollen wissen, wie es wirklich ist das normale Leben. Alle wollen wissen, wie es andere machen. Ob sie es besser können, anders machen, welche Werte sie vertreten. Was ist wem wichtig und zum Schluss: Warum leben wir? Jedenfalls kann ich mir vorstellen, wie beispielsweise Dieter lebt.