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Der Krabbenfischer

Anton Bruhns – der Kutterkapitän aus Ditzum

KrabbenkutterIm kleinen Emshafen Ditzum gibt es noch sieben Krabbenkutter – und alle Kapitäne heißen mit Nachnamen Bruhns. Einer von ihnen ist Anton Bruhns. Schon als kleiner Junge war er immer im Hafen unterwegs. Jetzt verdient der 50jährige sein Geld mit dem Krabbenfang. Doch die Zeiten sind schlechter geworden – steigende Kosten, niedrige Preise, immer mehr Vorschriften. Für Anton Bruhns ist es, wie für alle Krabbenfischer, ein ständiger Kampf um die eigene Existenz.

Anton BruhnsFrüher waren Bruhns und seine Kollegen Emsfischer – so wie ihre Väter und Großväter. Aber durch die vielen Flussvertiefungen für die Kreuzfahrtschiffe der Papenburger Meyer-Werft ist dieser Erwerbszweig zum Erliegen gekommen. Heute gibt es keine Emsfischer mehr in Ditzum. Sie sind vor Gericht gezogen damals – haben gekämpft. Doch am Ende haben die Schiffbauer gesiegt. Die Fischer wurden abgefunden – jeder bekam einen nagelneuen Kutter von der Meyer-Werft. Und damit fischen sie jetzt in der Nordsee – Krabben!

Ditzum an der EmsAnton Bruhns fischt oft nördlich der Insel Juist. Bei einer Wassertiefe von etwa sechs Metern zieht er dort seine Netze über den Meeresboden. Zwei bis drei Stunden dauert jeder Fang – in dieser Zeit können Anton Bruhns und sein Decksmann Timo Borg dann ab und zu auch mal die Augen schließen. Denn die Krabbenfischer haben ständig Schlafmangel. Oft fahren sie am Sonntag raus – und kommen erst eine Woche später zurück. In dieser Zeit fischen sie rund um die Uhr ihre Krabben.

Kutterhafen Ditzum250 Krabbenkutter gibt es noch an der Küste – aber neue kommen nicht mehr hinzu. Die Investitionskosten sind zu hoch – und für viele ist es ein zu großes Risiko geworden. Denn die Fanggründe werden immer weiter eingeschränkt – zuletzt durch immer größere Windparks auf hoher See. „Wir Fischer haben einfach keine Rechte“, klagt Anton Bruhns. Ihn macht das wütend – denn schließlich geht es nicht nur um ihre Existenz, sondern auch um die Zukunft der Krabbenkutter-Flotte in Ostfriesland und damit auch um den Tourismus an der Küste. „Ein Fischereihafen ohne Kutter ist für die Feriengäste nicht attraktiv“ sagt Anton Bruhns. Und die Urlauber an der Hafenmole in Ditzum bestätigen ihm das: „Das wäre ja so, als wenn es in Bayern plötzlich keine Berge mehr geben würde.“

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