Der Deichschäfer
Ein Schwabe an der Nordsee
Ein Schwabe als Deichschäfer in Ostfriesland - Klaus Wuttge ist vor fast 30 Jahren mit Ehefrau Ulrike aus Baden-Württemberg an die Nordsee gekommen. Seine 1000 Schafe pflegen in den Sommermonaten den Deich in der Krummhörn. Wenn die Tiere rund um den malerischen Leuchtturm von Pilsum grasen, dann sind sie für Touristen immer wieder ein begehrtes Foto-Motiv. Für Klaus Wuttge aber ist es Alltag – er kennt es nicht anders. Der Deichschäfer ist mit seinen Schafen groß geworden und kann sich auch nichts anderes vorstellen. Dabei ist es ein harter Job, der viele Entbehrungen mit sich bringt. „Die Schafe gehen immer vor“, sagt Klaus Wuttge. Seine Familie hat sich längst daran gewöhnt.
Im Frühling, gleich nach Ostern, lässt Klaus Wuttge seine Tiere wieder an den Deich. Und die können es kaum noch abwarten, die saftigen Wiesen zu erreichen. Statt Heu und Fertigfutter gibt es jetzt wieder frisches grünes Gras. Viele Monate waren die Tiere im Stall – und im Winter hat der Deichschäfen mit seinen Schafen die meiste Arbeit.
Im Dezember werden alle Tiere geschoren – drei Tage lang ist dann eine Scherer-Kolonne aus Polen auf dem Hof. Die Männer leisten Knochenarbeit – sie scheren im Akkord. Dazu hängen sie sich in ihre Gurte und befreien ein Schaf nach dem anderen von der dicken Wolle. Am Abend sind die Männer geschafft. Bei Familie Wuttge werden sie aber gut versorgt. Sie sitzen bei den Mahlzeiten mit am Tisch und haben alle ein eigenes Bett. Das ist nicht überall üblich. Manchmal müssen sie nachts auch im Auto schlafen.
Bis Weihnachten ist diese Arbeit erledigt. Für Schäfer-Ehefrau Ulrike Wuttge ist das immer eine stressige Zeit. Aber wenn die Kollegen weg sind und alle Schafe geschoren im Stall stehen, dann ist die schlimmste Zeit vorbei. Doch zeitgleich bekommen schon die ersten Mutterschafe ihre Lämmer. Die Haupt-Lamm-Zeit ist der Januar.
In diesen Wochen bekommen Klaus Wuttge und seine Frau nur wenig Schlaf. Selbst in der Nacht gehen sie in den Stall, um keine Geburt zu verpassen und immer parat zu sein, wenn es nötig ist. Denn 14 Prozent der Lämmer sterben in dieser Zeit. Und das ist auch gleich ein hoher wirtschaftlicher Schaden. Denn sein Geld verdient der Deichschäfer mit der Vermarktung des Fleisches. 1000 Lämmer werden jedes Jahr geboren – für seine Zuchterfolge genießt Klaus Wuttge bundesweit hohes Ansehen.
Nächstes Jahr will Klaus Wuttge den Betrieb an seinen Sohn übergeben. Dann will er endlich auch einmal mit seiner Frau in Urlaub fahren. Ein halbes Jahr lang wollen die beiden dann nach Neuseeland – und dort auch ihre Silberhochzeit feiern. Von dieser Reise träumen sie schon sehr lange - weil Neuseeland landschaftlich so reizvoll ist und – weil es dort die meisten Schafe gibt.
Wir haben den Beitrag gesehen, war sehr schön!
Wir kennen Deichschäfer Wuttke seit ca. 1986. In Hamswehrum haben wir ein schönes
Friesenhaus gebaut, von unserem Dachfester aus kann man zum Deich und zu
Deichschäfer Wuttge sehen. Wir hatten mal eine Fete steigen lassen, da haben wir
beim Deichschäfer die Strohballen (als Sitzgelegenheit für die Gäste) bekommen.
Viele Grüße "aus" der Nordsee: Norbert Höhne