Der Aalfischer von der Weser
Bei Hochwasser herrscht Ausnahmezustand
Carsten Brauer ist einer der letzten Aalfischer von der Weser – in Landesbergen betreibt er eine eigene Aal-Räucherei. Dort beschäftigt er zehn Mitarbeiter. 20 Kilometer des Flusses hat er im Raum Nienburg gepachtet. Fast jeden Tag ist er auf dem Wasser unterwegs. Carsten Brauer ist 40 Jahre alt, verheiratet und hat vier Kinder. Er ist ein zupackender Fischer mit Muskeln, aber auch ein Geschäftsmann mit Köpfchen. Er weiß, wovon er spricht und kennt sich in seinem Berufsstand bestens aus. 2006 wurde er zum Vorsitzenden des Landesfischerei-Verbandes gewählt. Schon sein Vater hat als Weserfischer gearbeitet – und der Großvater auch. Familie Brauer ist seit 150 Jahren in der Fischerei tätig. Von Mai bis September arbeitet Carsten Brauer mit zahlreichen Reusen, die er in Ufernähe für jeweils eine Nacht postiert.
Mit an Bord des kleinen Bootes ist meistens der 85jährige Franz Schneider. Er hat schon mit Carstens Vater zusammengearbeitet und kennt die Weser wie kein anderer. Er weiß alles über Aale. Mit seinem Wissen geht er aber nicht nach vorne - er ist der Mann im Hintergrund, der lieber mit seinem trockenen Humor und seinem großväterlichen Charme glänzt.
Im Spätsommer sind die Aalfischer mit ihrem Boot auch auf einem Kies-See unterwegs. Mit Stellnetzen fangen sie hier in erster Linie Brassen – wegen ihrer zahlreichen Gräten bei Deutschen verpönt, ist dieser Fisch für die Rußlanddeutschen eine Delikatesse. Die Hauptzeit für den Aalfang beginnt dann aber im Herbst. Auf der Weser wird ein kleiner Kutter verankert, der dann Tag und Nacht auf den großen Fang wartet. Und das geschieht nur einmal im Jahr: Wenn das erste Hochwasser kommt, dann spült die Weser zentnerweise Aale in die Netze. Jede helfende Hand ist willkommen - die Aalfischer lassen alles stehen und liegen und arbeiten bis zum Umfallen.
Doch wann ist die entscheidende Nacht gekommen – welches Hochwasser bringt die „perfekte Welle“ mit sich? Das ist die große Frage, die sich Carsten Brauer ab September immer wieder stellt. Und seine Familie zittert mit. Denn dieser eine Fang ist entscheidend für das Jahresergebnis seines gesamten Betriebes.
Hallo, finde ich alles sehr gut, was ihr so über euch schreibt. Ich suche aber verzweifelt nach Aal zum selber räuchern. Könnt ihr mir da weiterhelfen? Mit besten Grüßen Lingnau