Das Rätsel der Trüffel
Sind die besonderen Pilze selten oder nicht?
Die Trüffel gehört zu den kostbarsten Lebensmitteln der Welt und es gibt sie
überall in Niedersachsen! Das behauptet zumindest Simone Schmidt. Sie ist eine der wenigen Menschen, die die unterirdisch wachsenden Pilze hier sammeln darf. Denn die Echten Trüffeln stehen in Deutschland unter Naturschutz und Simone musste erst vor Gericht ziehen, um eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten. Jetzt darf sie Trüffeln im Stadtgebiet von Hannover zu Forschungszwecken entnehmen. Ihr Ziel: Sie möchte beweisen, dass Trüffeln in Niedersachsen nicht selten sind und somit auch nicht unter Naturschutz stehen müssten.
Trüffeln (Tatsächlich heißt es in der Einzahl die Trüffel und in der Mehrzahl die Trüffeln) wachsen an den Wurzeln von Bäumen. Es gibt stecknadelkopfkleine und mehrere hundert Gramm große, manche sind essbar, andere nicht. Mit ihrem Trüffelhund Loki entdeckt Simone unzählige der unscheinbaren Klumpen unter der Erde. Denn nur durch die Spürnase kann sie die unterirdisch wachsenden Pilze überhaupt finden. Loki sucht, Simone sammelt. Von allen gefundenen Trüffeln schickt die 46-Jährige Proben für Untersuchungen zu Wissenschaftlern in die Schweiz. Denn die Forschung über die kostbaren Pilze steckt noch in den Kinderschuhen. Jede Trüffel mikroskopiert sie aber auch selbst. Denn unter dem Mikroskop kann sie die Art bestimmen und erfahren, ob es eine Burgunder-, eine Muskat- oder doch eine großspurige Trüffel ist. „Diese Arten kommen alle in Niedersachsen vor“, sagt Simone.
Um mehr über die Trüffeln zu erfahren, besucht die Hannoveranerin den Pilzexperten Christian Volbracht in Hamburg. Er ist einer der wenigen, der sich näher mit Trüffeln auskennt. Ansprechpartner bei Behörden und Verbänden gibt es kaum. In seiner privaten Bibliothek mit über 5000 Pilzbüchern erfährt Simone, wie früher die Trüffeln gesammelt wurden und wie es dazu kam, dass viele Arten der Trüffeln in Deutschland unter Naturschutz gestellt wurden.
Nebenbei betreibt die Hannoveranerin auch eine eigene Trüffelplantage. Die hier angebauten Trüffeln stehen nicht unter Naturschutz und sie darf sie auch ohne Ausnahmegenehmigung mit nach Hause nehmen. Die Plantage steht im zehnten Jahr - Simone und ihr Mitstreiter Friedhelm Riemeyer wollen in diesem Herbst die ersten Trüffeln finden. Natürlich mit dabei: Spürnase Loki. Mit Hilfe des Hundes können sie jede Menge der kostbaren Pilze unter Kiefern, Eichen und Buchen finden. Simone Schmidt geht es jedoch nicht um das Geld, das sie mit den kostbaren Pilzen erzielen könnte. Vielmehr liegt ihr die Forschung und das Wissen am Herzen. Die Trüffeln von der Plantage kocht und isst sie natürlich auch. Am liebsten mit Freunden. Immerhin handelt es sich hier um eines der wertvollsten Lebensmittel der Welt. Und das direkt aus Niedersachsen.
Um das Rätsel der Trüffeln zu lösen, ist Simone auch mit einer kleinen Gruppe in den niedersächsischen Wäldern unterwegs. Mit ihren Hunden suchen sie die kostbaren Pilze und kartieren alle Funde. Einige der Arten stehen nicht unter Naturschutz und dürfen gesammelt werden. Die kleine Gruppe möchte das Wissen über die Trüffeln verbreiten und die Behauptung widerlegen, dass es kaum eine Trüffel in Niedersachsen gibt.
Die Dokumentation aus der Reihe „NaturNah“ begleitet die Hannoveranerin Simone Schmidt, die sich mit ihrem Hund Loki in Niedersachsen auf die Spuren der unscheinbaren und doch so kostbaren Trüffeln begibt.
Wiederholung: 19. April 2018 um 11:30 Uhr, NDR-Fernsehen
Ein feiner Film ist das geworden mit wunderschönen Aufnahmen und einer präzisen Botschaft.
Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank!
Der Hamburger Experte bedauert fachlich nur ein bisschen, dass der Vergleich zur schwarzen Périgord-Trüffel gar nicht gezogen wird.
Die ehrliche Erläuterung, dass die Burgundertrüffeln zur zweiten Qualitäts- und Preiskategorie der schwarzen Trüffeln gehören, erscheint mir immer sehr wichtig und treffender als der Vergleich mit der Alba-Trüffel.
Beste Grüße Christian Volbracht