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Das Geheimnis von Rosen, Raps und Rasen

Einblicke in die Arbeit des Bundessortenamtes in Hannover

Der perfekte Stadionrasen, eine ganz neue Rose und der beste Raps, den es je gegeben hat - das sind die Ziele von Züchtern aus ganz Norddeutschland. Sie alle sind bei ihrer Arbeit auf das Bundessortenamt in Hannover angewiesen. Denn das testet Pflanzen. Es prüft, ob eine gezüchtete Sorte neu ist, sich von allen bereits bestehenden Sorten unterscheidet und somit geschützt werden soll. In Niedersachsen überprüfen die Spezialisten Rosen, Raps und Rasen.

Bild 1Eine ganz neue Rose - davon träumt Züchter Thomas Proll. Er arbeitet bei einer der weltweit bedeutendsten Firmen für Rosenzüchtung - bei Kordes Rosen in Sparrieshoop in Schleswig Holstein. Jedes Jahr bestäubt er 40 000 Blüten, um eine neue Sorte zu erschaffen. Bis zu zehn Jahre testet er die Rose auf seinen Prüffeldern, bevor er sie zum Bundessortenamt schickt. Dort untersuchen Burkhard Spellerberg und Susanne Haslage die neuen Sorten. Sie kennen zum Beispiel 800 verschiedene Farben von Blütenblättern. Am Ende entscheiden die Experten, ob die Rose einzigartig ist und einen Schutz bekommt. Erst dann erhält der Züchter eine Art Patent auf seine Kreation.

Bild 2Auch für die Fußball-Bundesliga spielt das Bundessortenamt eine Rolle. Ein Pilzbefall zerstörte kurz vor Saisonbeginn den kompletten Stadionrasen des VfL Wolfsburg. Greenkeeper Peter Sauer musste die Rasensorten wechseln. Welche eignen sich? Das weiß er durch die Bundesbehörde. Denn die testet in Scharnhorst jede einzelne Rasensorte. Peter Sauer hatte die Wahl zwischen 400 verschiedenen Sorten – sie alle sind vom Bundessortenamt zugelassen. Viele Züchter sind auf diesem Gebiet aktiv – es ist inzwischen ein Millionengeschäft.

Bild 3In diesem Jahr gehen rund 100 neue Sorten in die Prüfung. Expertin Susanne Wöster prüft, ob eine Sorte gut wächst, wie belastbar sie ist und ob sie sich zum Beispiel für einen Fußballrasen eignet. Dazu testet sie die Sorten unter anderem mit einer Maschine, die Fußballstollen simuliert. Dann werden alle Sorten benotet – von eins bis neun. Alle Noten werden in der sogenannten „Beschreibenden Sortenliste“ veröffentlicht. So kann jeder nachschauen, welche Sorte sich für seinen Garten oder das Stadion eignet. Nur die Sorten, die von ihr eine gute Note bekommen, haben später eine Chance auf dem Markt – und in der Bundesliga.

Bild 4Ältere und ungenutzte Sorten lagert das Bundessortenamt in eine Genbank nach Gatersleben in Sachsen-Anhalt aus. Mit 151.002 pflanzengenetischen Ressourcen ist sie eine der weltweit größten Samen- und Fruchtsammlungen. Eine riesige Asservatenkammer für Pflanzen. Das Saatgut lagert hier bei minus 18 Grad in riesigen Hochregalen. So bleibt es bis zu 150 Jahre keimfähig. Übrigens: Eine Sicherheitskopie aller Samen lagert in der Arktis, auf Spitzbergen.

Bild 5Auf dieses alte Saatgut können dann die Züchter auch für ihre neuen Kreuzungen zurückgreifen. So wie Olaf Sass. Er züchtet Raps für die Firma „Norddeutsche Pflanzenzucht“. Raps war bis in die 70er Jahre noch ungenießbar und wurde kaum angebaut. Erst die Züchtung machte die gelb blühende Pflanze zum Erfolgsprodukt. Und die Züchter haben schon neue Ziele: Die sogenannten Halbzwerge. Die Pflanzen sind kleiner und besitzen dadurch weniger Stroh und mehr Samen - eine Verbesserung für den Landwirt. Doch bevor Olaf Sass seine gezüchtete Sorte verkaufen darf, muss Elisabeth Thiemt vom Bundessortenamt sie zulassen. 23 verschiedene Merkmale sind jetzt entscheidend. Eines muss anders als bei allen anderen sein.

Die Wissens-Reportage aus der Reihe „Wie geht das?“ begleitet Züchter und die Spezialisten des Bundessortenamtes auf der Spur von neuen Sorten und bei der spannenden Arbeit mit Rosen, Raps und Rasen.

Wiederholung: 23. März 2018 um 11:30 Uhr, NDR-Fernsehen

1. Michael Scholz schrieb am 21.03.2018

Das war ein toller Film.

2. Jupp Flockert schrieb am 22.03.2018

Sehr interessante Sendung