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Gasthof Menkens ist Hochburg der Kegler

Adolf Menkens und seine StammgästeJeden Abend das gleiche Bild: So gegen 18 Uhr nehmen Jürgen Wenke und Helmut Brüntjen ihren Platz an der Theke ein. Ein Jägermeister, ein Korn. Die beiden Rentner kommen seit Jahrzehnten in den Gasthof „Zum Grünen Hof“. Sie sind Stammgäste. Hinter dem Tresen am Zapfhahn – auch seit Jahrzehnten – Adolf Menkens, der Senior-Chef. Bereits in sechster Generation wird die Gastwirtschaft in Hoykenkamp bei Delmenhorst betrieben. Und eines spielte hier immer eine überaus große Rolle: Das Kegeln!

Adolf MenkensEs war der 4. März 1980, als Adolf Menkens und seine Mannschaft ganz überraschend den Aufstieg in die Zweite Bundesliga schafften. „Das war ein Ereignis. Wir wurden hier in Hoykenkamp wie die Könige empfangen, es wurde ein rauschendes Fest“, erinnert sich der 76jährige. Vier Jahre später stieg die Mannschaft sogar in die erste Liga auf. Mehr als 30 Jahre spielte der KSC Hoykenkamp danach in der 1. und 2. Bundesliga mit – die vier Bahnen im Gasthof Menkens waren bei den Gegnern stets gefürchtet.

Adolf Menkens war einer der Pioniere in der Bundesliga. Einmal pro Woche kommt sein Kegelclub „Komm gut hin“ – dann pendelt er mit seinem Krückstock zwischen Kegelbahn und Kneipentheke. Die Gaststätte und das Kegeln – das ist immer noch sein Leben. Im vergangenen Jahr haben sich die erfolgreichen Sportkegler dann aber freiwillig aus der höchsten Liga zurückgezogen. „Es gab einfach keinen Nachwuchs mehr“, sagt Adolf Menkens. Er ist traurig darüber – aber gekegelt wird in Hoykenkamp trotzdem noch.

Gerhard MenkensAn vorderster Front auf der Kegelbahn und im Gasthof: Sohn Gerhard Menkens – der Junior-Chef. Im Jahre 1999 hat er den Betrieb übernommen. 29 Kegelclubs sind heute im „Grünen Hof“ zu Hause, die älteste stammt aus den 20er Jahren. Es gibt einen Saal, mehrere Clubräume, einen Partykeller und einen großen Garten mit integrierter Bühne und einem überdachten Gastraum. Dort treffen sich regelmäßig die Anhänger von Werder Bremen zum Fußballgucken. Immer samstags ist die Bude voll – dann regieren die Farben grün und weiß in Hoykenkamp. Gerhard Menkens, als heißblütiger Werder-Fan, moderiert die Spiele – und er fiebert mit – gerade jetzt in der größten Werder-Krise seit Jahren.

Inge MenkensUnd dann ist da noch Inge Menkens – die Senior-Chefin. „Ich bin nur noch der Notnagel“, sagt sie über ihre neue Rolle im Gasthof. Früher hat sie mit ihrem Mann Adolf den Laden geschmissen, heute kümmern sich Sohn Gerhard und seine Beata um die Gäste. Regelmäßig ist sie noch mit ihrem Damen-Kegelclub "Die Glühwürmchen" aktiv. Seit über 40 Jahren sind die Frauen aus Hoykenkamp ein Team. "Wir haben zusammen angefangen und sind zusammen alt geworden", sagt Inge Menkens. Ohne das Kegeln könnte sie sich ihr Leben ebenfalls nicht vorstellen.

Tanz der KönigeVor allem an den Wochenenden im Winter ist der Gasthof rappelvoll. Dann gibt es hier in der Region die beliebten Kohlfahrten. Vereine, Gruppen oder Nachbarschaften ziehen mit einem Bollerwagen durch Feld und Flur, um anschließend bei „Menkens“ den besten Grünkohl der Umgebung zu essen. Nach der Proklamation der Kohlkönige wird dann getanzt – und nebenan gekegelt. Und manchmal kommt es vor, dass noch einige versprengte Werder-Fans vom Nachmittag mitfeiern. So ist das im Gasthof „Zum Grünen Hof“ in Hoykenkamp. Kegeln, Kohl und Werder-Fans – das ist die Zauberformel, die immer wieder dafür sorgt, dass in dem kleinen 1000-Seelen-Ort regelmäßig die Post abgeht.

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