Alfred und sein rollender Wochenmarkt
Obst und Gemüse für die Dörfer in Ostfriesland
Alfred Iken betreibt in Ostfriesland mit großer Leidenschaft einen mobilen Wochenmarkt. Sonntags verkauft der 56jährige Händler sein Obst und Gemüse direkt am Strand von Harlesiel – ab Montag zieht er mit seinen Verkaufswagen über die Dörfer. Das Projekt wird vom Bund gefördert und soll dazu dienen, dass die Menschen auf dem Lande auch noch mit frischen Lebensmitteln versorgt werden, wenn der letzte Laden im Dorf längst geschlossen wurde.
An den Markttagen ist Alfred Iken gefordert - Aufbau, Abbau, Fahrt, organisieren, planen, umplanen, Anrufe beantworten. Von Ochtersum nach Holtgast, von Stedesdorf nach Dunum – meistens werden die drei mobilen Verkaufsstände vor Ort schon erwartet. Aber nicht überall wird das Angebot auch dankend angenommen. In manchen Dörfern müssen die Händler lange warten, bis ein Kunde kommt. Und manchmal kommt auch gar keiner.
Alfred verkauft sein Obst und Gemüse zusammen mit seinem Mitarbeiter Andreas. Für Wurst und Käse ist Charly zuständig, und Dieter bringt Fisch und Krabben in die Dörfer. Zusammen sind sie ein eingespieltes Team. Die Stände werden regelmäßig mit frischer Ware bestückt. Alfred holt Kohlrabi und Salat direkt vom Feld – die Kartoffeln darf er beim Bauern um die Ecke direkt einsacken. Stress aber kommt nicht auf, Alfred Iken freut sich, dass er immer an der frischen Luft ist: „Ich lebe Obst und Gemüse!“
Die Idee entstand vor knapp eineinhalb Jahren gemeinsam mit Wilhelm Ihnen, dem Bürgermeister von Ardorf. In vielen kleinen Orten in Ostfriesland bricht nach und nach die Nahversorgung weg. Erst der Fleischer, dann der Bäcker, dann der Tante-Emma-Laden. Gerade für die älteren Menschen, die nicht so mobil sind, ein Riesenproblem. Alfred Iken - seit 40 Jahren Händler - beschloss, das zu ändern. Wichtig ist für ihn auch, wieder einen Platz der Begegnung zu schaffen.
Im kleinen Dorf Wiesede gibt es neben der Kirche und der Schule auch noch eine alte Schmiede, die zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut wurde. Wenn der rollende Wochenmarkt kommt, treffen sich hier die Einwohner – jung und alt. Es gibt Tee und Kuchen von den Landfrauen – und im rollenden Rathaus können sich die Bürger ihren Ausweis abholen oder auch einfach nur Gelbe Säcke besorgen. Eine Frau sagte hier einmal zu Alfred: „Schön, dass wir uns jetzt auch mal wieder treffen, wenn keine Beerdigung ist!“
Und manchmal kommen auch die Kleinsten aus dem Kindergarten vorbei, um etwas über frische Lebensmittel zu erfahren. In Ardorf lernen die Kinder von Alfred, wie man eine Banane richtig isst oder wo die süßen Pfirsiche herkommen. Und zum Abschluss packt Alfred ihnen dann einen großen Korb mit frischem Obst – für ihre Pausen. „Die Kinder von heute sind die Kunden von morgen“, sagt der geschäftstüchtige Gemüsehändler. Überall im Harlingerland ist er mit seinen Ständen unterwegs.
Die Zeiten für die Familie sind dabei knapp bemessen. Alfreds Frau Lüttcher betreibt in Carolinensiel selbst einen kleinen Bio-Laden. Regelmäßig versorgt Alfred sie mit frischer Ware – und erst am späten Abend sehen sie sich dann auch privat. Tochter Constanze hat auch ein Bio-Geschäft – sie führt ihren Laden seit vielen Jahren in Wiesmoor und wird ebenfalls von ihrem Vater beliefert. Dreimal die Woche kommt Alfred aber auch mal richtig zur Ruhe. Dann fährt er zu seinen Eltern nach Eversmeer und trinkt mit ihnen gemütlich eine Tasse Tee.
Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ zeigt den Marktbeschicker Alfred Iken, der sich mit viel Lebensfreude und jede Menge Ausdauer jeden Tag Obst und Gemüse verkauft
Wiederholung: 25. September 2018 um 11:30 Uhr, NDR-Fernsehen
Tolle Sache.. Gerade für die ältere Generation, die nicht mehr so mobil ist..evtl alleine sind und nicht mehr Auto fahren. Müsste es viel mehr von geben..
Glückwunsch Johann, mega Beitrag. Danke, das wird viel positive Resonanz bringen.
"Toller Beitrag
und Hut ab vor Alfred Iken!"
Ganz tolle Sache !!!!
Moin lieber Namensvetter,
danke für diesen Film. Soeben habe ich ihn in der Mediathek gesehen. Alfreds Tochter Konni gab mir den Tipp. Gestern zur Zeit der Ausstrahlung im NDR hatte ich noch keine "Fernsehzeit"; so früh bin ich anderweitig beschäftigt (Garten, Handwerk, Hund etc.). Ich erinnere mich noch gut an die Zeit als du bei der Gemeinde Großefehn beschäftigt warst. Aber dein Weg, den du gegangen bist, ist goldrichtig.
Allerbest ut dien Heimat
God film Johann. Man får ja hjemve, når man ser alle de billeder fra Ostfriesland :-)
Übersetzung: Guter Film Johann. Man bekommt ja Heimweh wenn man alle Bilder aus Ostfriesland sieht.
Liebe Grüße aus Aarhus, Dänemark